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Neues Wasserschutzgebiet: Sicherung der Trinkwasserversorgung

Große Freude darüber, dass die Übergabe der Unterlagen an das Landratsamt nun erfolgen kann: (v.l.n.r.) Joachim Meinhardt (zuständiger Geologe), Karin Miethaner-Vent (Aufsichtsratsvorsitzende TWV), Armin Lewetz (Geschäftsführer TWV), Judith Jörg (Bürgermeisterin), Thomas Schäfer (Geschäftsführer WVV). Foto: WVV

Unterlagen zur Neuausweisung des Wasserschutzgebiets für die Zeller Quellen eingereicht

Der Weltwassertag am 22. März, zu dem die Vereinten Nationen alljährlich aufrufen, stand in diesem Jahr unter dem Motto „Groundwater: Making the Invisible Visible“ – „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“. Ein willkommener Tag für einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Grundwasserschutz in Unterfranken: Die Unterlagen für die Neuausweisung des Trinkwasserschutzgebietes für die Zeller Quellen wurden von der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV) an das Landratsamt Würzburg übergeben. Damit kann das Landratsamt nun das Verfahren zur Festsetzung des Wasserschutzgebiets einleiten.

Unverzichtbar für regionale Trinkwasserversorgung

Die Zeller Quellen haben eine sehr hohe Bedeutung für die Trinkwasserversorgung, da über 50 % des Trinkwasserbedarfs aus dem Gebiet gewonnen werden. Dieses Grundwasservorkommen ist unverzichtbar für die regionale Versorgung und kann durch keine andere Wassergewinnung ersetzt werden. Empfindliche Böden und die geringen Niederschläge in diesem Teil Unterfrankens fordern die Schutzbedürftigkeit des Wasservorkommens ein, damit auch für kommende Generationen vorgesorgt wird. Durch den Klimawandel und die damit verbundenen Auswirkungen wird die Situation noch prekärer, so dass der Grundwasserschutz einen größeren, den Anforderungen angepassten Stellenwert erfahren muss.

Das erste Wasserschutzgebiet für die Zeller Quellen wurde mit der Verordnung von 1978 durch die Regierung von Unterfranken ausgewiesen. Vorangegangen waren über zwanzig Jahre hydrogeologische Erkundungen und Untersuchungen über die Herkunft des Grundwassers. Bereits vor 30 Jahren gab es erste Überlegungen zur Neuausweisung des Trinkwasserschutzgebietes, um der Schutzbedürftigkeit Rechnung zu tragen. Mit der Übergabe der Unterlagen am heutigen Tag an das Landratsamt wurden nun die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen. Die Unterlagen umfassen insbesondere ein hydrogeologisches Gutachten mit einem Vorschlag zur Ausweisung der Schutzzonen und den erforderlichen Schutzanordnungen, die im Wasserschutzgebiet zu berücksichtigen sind.

Zeller Quellen bald zweitgrößtes Wasserschutzgebiet in Bayern?

Ziel ist es, das gesamte Einzugsgebiet des Grundwassers mit einem Schutzgebiet zu sichern, so wie es das Regelwerk in Deutschland vorsieht. Statt der bisher sieben Quadratkilometer würde das Trinkwasserschutzgebiet dann 66 Quadratkilometer umfassen. Die klimatischen Verhältnisse dieser Region führen zu einer relativ geringen Grundwasserneubildung und dementsprechend zu vergleichsweise großen Wassereinzugsgebieten. Es wäre damit das zweitgrößte Wasserschutzgebiet in Bayern und würde neben den bekannten Auswirkungen des Klimawandels auch den Schutzzielen entsprechend Rechnung tragen.

Beantragte Ausweitung des Wasserschutzgebietes auf 66 Quadratkilometer. Grafik: WVV

„Nach 30 Jahren Bearbeitungszeit mit zahlreichen Gutachten, Probebohrungen und Grundwassermodellen ist das wirklich ein großer Tag für die Sicherung der Trinkwasserversorgung in der Region.“

TWV Geschäftsführer Armin Lewetz,

30 Jahre Vorarbeit für Antragsunterlagen

„Wir konnten in den letzten Wochen in enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Würzburg-Aschaffenburg und unseren Dienstleistern die Antragsunterlagen komplettieren“, so Armin Lewetz, Geschäftsführer der TWV. „Somit sind wir in der Lage am Tag des Wassers die Antragsunterlagen beim Landratsamt zur Eröffnung des Verfahrens einreichen zu können. Nach 30 Jahren Bearbeitungszeit mit zahlreichen Gutachten, Probebohrungen und Grundwassermodellen ist das wirklich ein großer Tag für die Sicherung der Trinkwasserversorgung in der Region.“

Pflichtaufgabe Vorsorge

„Trinkwasser ist nach wie vor das wichtigste Lebensmittel und die Versorgung damit ein elementarer Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. In Verbindung mit den Anpassungsstrategien zum Klimawandel ist ein vorsorglich ausgerichteter Grundwasserschutz unsere Pflichtaufgabe […]“

WVV Geschäftsführer Thomas Schäfer

Würzburgs Bürgermeisterin Judith Jörg unterstreicht die Bedeutung des neuen Trinkwasserschutzgebietes für die Stadt Würzburg und die Region: „Trinkwasserschutzgebiete werden immer wichtiger, auch im Hinblick auf die niederschlagsarmen Jahre und die geringe Grundwasserneubildung. Es ist wichtiger denn je, Klimaschutz und Nachhaltigkeit ganz oben anzustellen. Daher kommt der Erweiterung des Trinkwasserschutzgebietes der Zeller Quellen auf 66 Quadratkilometer im Hinblick auf die Daseinsvorsorge der kommenden Jahrzehnte eine hohe Bedeutung zu.“

Thomas Schäfer, Geschäftsführer der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (WVV) weist ebenfalls auf die elementare Bedeutung des Trinkwassers hin: „Trinkwasser ist nach wie vor das wichtigste Lebensmittel und die Versorgung damit ein elementarer Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. In Verbindung mit den Anpassungsstrategien zum Klimawandel ist ein vorsorglich ausgerichteter Grundwasserschutz unsere Pflichtaufgabe und unerlässlich zur langfristigen Qualitätssicherung des Trinkwassers. Dazu gehört auch eine besonders grundwasserverträgliche Bodennutzung in Wasserschutzgebieten und Trinkwassereinzugsgebieten.“

Der Sinn, ein Trinkwasserschutzgebiet auszuweisen, ist, das unterirdische Wasser vor schädlichen Einträgen von der Oberfläche zu schützen. Ein Wasserschutzgebiet ändert zwar am klimabedingten Wassermangel nichts, hilft aber vorsorglich die vorhandenen Ressourcen zu schützen.

Warum ist die Erweiterung des Trinkwasserschutzgebiets notwendig?

Die Notwendigkeit der Vergrößerung des Trinkwasserschutzgebiets der Zeller Quellstollen erläutert der für das hydrologische Modell zuständige Geologe Joachim Meinhardt folgendermaßen: „Nur ein geringer Anteil aller Gesteinsschichten über dem Grundwasser im unterirdischen Wassereinzugsgebiet der Zeller Quellstollen bieten dem Grundwasser ausreichenden Schutz. Überwiegend haben die Deckschichten über dem Grundwasser dagegen nur eine sehr geringe bis geringe Schutzfunktion. Besonders in den tiefen Tälern schützt der Muschelkalk das Grundwasser nur wenig, so dass das Sickerwasser innerhalb weniger Tage das Grundwasser erreichen kann. Deshalb ist es wichtig, das ganze unterirdische Einzugsgebiet als Schutzgebiet auszuweisen.“

Maschinenhaus des Wasserwerkes in Zell am Main. Foto: WVV

Wie geht es nach Einreichung der Unterlagen weiter?

Nach dem Einreichen der Unterlagen prüft das Landratsamt Würzburg als verfahrensführende Behörde zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt als amtlichem Sachverständigen die Vorschläge für die festzusetzenden Schutzzonen und die notwendigen Schutzanforderungen, bewertet diese am Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und der Eignung. Im Rahmen des Verfahrensablaufes findet auch eine vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung mit Erörterungstermin statt. Hierbei kann jede Bürgerin und jeder Bürger Einwendungen vorbringen. Nach Abschluss des Verfahrens wird bekannt gegeben, wie das Wasserschutzgebiet und der Schutzgebietskatalog endgültig ausgestaltet sein wird.

Die Zeller Quellen

Die besondere Bedeutung der Zeller Quellen für die hiesige Wasserversorgung veranlasste die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH bereits im Jahr 1986 dazu, ca. 60 Hektar land- und forstwirtschaftlicher Fläche zu erwerben, um diese aus der intensiven Nutzung zu nehmen. Weitere 60 Hektar waren vom Hettstadterhof gepachtet. Es erfolgte eine konsequente Entwicklung hin zu extensivem Grünland.

Noch mehr Wissenswertes über unser Trinkwasser gibt‘s unter wvv.de/trinkwasser.

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