Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer hat zusammen mit der WVV Energie den Einstieg in die Energiewende erfolgreich geschafft. Seit Dezember 2022 glänzen insgesamt drei Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Unternehmens am Stammsitz Würzburg.
Einen aktiven Beitrag für mehr Umweltschutz leisten und die Energieeffizienz im Unternehmen erhöhen: Das Traditionsunternehmen Koenig & Bauer macht Nachhaltigkeit zum Teil seiner Strategie. Und hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen die Produktionswerke des Druckmaschinenherstellers komplett CO2-neutral arbeiten. Eine große Herausforderung – denn gerade das Gießen der nötigen Teile aus geschmolzenem Eisen verschlingt große Mengen Energie.
„Klimaschutz und ein ressourcenschonender Umgang mit Rohstoffen sind fest in unserer Unternehmenspolitik verankert. Wir wollen einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und mit gutem Beispiel vorangehen“
Dr. Andreas Pleßke, Vorstandssprecher der Koenig & Bauer AG.
Erfolgreicher Start in die Energiewende
Bereits in den vergangenen Jahren hat das Unternehmen über die verschiedenen Betriebsstandorte hinweg diverse Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Jüngster Meilenstein: 2022 investierte der Traditionsbetrieb in insgesamt drei Photovoltaikanlagen auf den Dächern am Stammsitz in Würzburg. Im Oktober 2022 ging die erste Anlage auf dem Dach des Customer Technology Centers ans Netz. Diese umfasst 487 Solarmodule und kommt auf eine maximale Leistung von 188 kWp. Wenig später folgten im Dezember die Anlagen zwei und drei auf weiteren Dächern im Werk mit insgesamt 916 Modulen und einer maximalen Leistung von 429 kWp. „Damit decken wir einen nicht unerheblichen Anteil unseres Strombedarfs mit selbst gewonnener, grüner Energie“, fasst es Michael Ulverich, COO der Koenig & Bauer AG, zusammen.
Prüfen der baulichen Voraussetzungen
Bei der Planung und Umsetzung holte sich Koenig & Bauer seinen langjährigen Partner WVV Energie ins Boot. Die Würzburger Energieexperten kümmerten sich zunächst unter anderem um die standortbezogenen Vorprüfungen. „Damit stellen wir im Vorfeld sicher, dass die geplante Anlage auch zur Entlastung des Netzbezuges beiträgt“, weiß Uwe Kretzschmar, zuständiger Vertriebsberater bei der WVV Energie. Im ersten Schritt ging es dann darum, geeignete Flächen für die Anlagen zu identifizieren. Auf dem Betriebsgelände von Koenig & Bauer ist dies nur auf dem ersten Blick eine leichte Aufgabe. Es sind zwar viele Dachflächen vorhanden, neben der Dachhaut und der Statik muss auch die Restlebensdauer der Dachelemente zur Betriebsdauer der Photovoltaikanlage passen. Es konnten einige Dachflächen identifiziert werden. So wurden zunächst 3.700 Quadratmeter Dachfläche mit nach Ost/West-ausgerichteten und um 10 Grad geneigten Solarmodulen bestückt.
Mit der Montage beauftragte die WVV Energie ein regionales Fachunternehmen. Die Fachleute für individuelle Energielösungen kümmern sich auch in Zukunft um Wartung und Instandhaltung der Anlagen. Gut zu wissen: Auch Flachdächer sind kein Ausschlusskriterium. „Der Wirkungsgrad heutiger Paneele ist so groß, dass die Dachform keinerlei Rolle mehr spielt. Es lohnt sich eigentlich immer, in Photovoltaik zu investieren“, weiß Uwe Kretzschmar.
Maximaler Nutzen durch hohen Eigenverbrauch
Auf dem Dach des Gebäudes wandeln Wechselrichter die von den Modulen produzierte Sonnenenergie von Gleich- in Wechselstrom um. Anschließend fließt der Ökostrom ins Gebäude und durch einen sogenannten Messwandlerschrank. Hier lässt sich exakt ermitteln, wie viel Energie die Solarmodule erzeugen. Das sorgt für größtmögliche Transparenz. Anschließend gelangt der Sonnenstrom in den Stromkreislauf des Betriebs und wird direkt verbraucht. Koenig & Bauer gehört zur sogenannten energieintensiven Industrie – mit einem entsprechend hohen Strombedarf. Während der Betriebszeiten gelingt es deshalb, den gewonnenen Sonnenstrom zu 100 Prozent zu verbrauchen. Eine Rückeinspeisung ins Netz ist aktuell nicht nötig. „Unternehmen profitieren unterm Strich am meisten vom selbst produzierten Strom – insbesondere bei einem hohen Eigenverbrauch“, erklärt Uwe Kretzschmar.
Insgesamt eine positive Bilanz
Das gilt auch für Koenig & Bauer. Durch den hohen Eigenverbrauch reduziert sich die Amortisationszeit auf ein Minimum. Zugleich macht sich das Unternehmen auch ein Stück weit unabhängig von aktuell hohen und schwankenden Energiepreisen. Zum Vergleich: Der auf dem Dach erzeugte Sonnenstrom liegt mit 7 bis 9 Cent pro kWh deutlich unter dem durchschnittlichen Strompreis aus dem Netz. Die Anlagen rechnen sich somit auch wirtschaftlich. Seinen restlichen Strombedarf deckt der Traditionsbetrieb seit 2021 über zertifizierten Ökostrom von der WVV Energie. „So konnten wir allein in den vergangenen zwei Jahren einen signifikanten Rückgang unserer CO2-Emissionen erreichen und die Klimabilanz der energieintensiven Prozesse in unserem Unternehmen optimieren“, resümiert Michael Ulverich, COO der Koenig & Bauer AG.
Weitere Investitionen geplant
Der Druckmaschinenhersteller prüft bereits weitere Investitionen in grüne Technologien. In einem Projekt bewerten die Experten der WVV Energie die Nutzung von oberflächennaher Geothermie. Dafür wird im Frühjahr 2023 ein sogenannter Thermal Response Test durchgeführt, der Informationen für eine potenzielle Nutzung des Erdreichs als Energiequelle für Sole-Wasser-Wärmepumpen liefern wird. „Mit jedem umgesetzten Projekt profitieren wir nicht nur langfristig von mehr Autarkie und geringeren Energiekosten, sondern leisten gleichzeitig auch einen wertvollen Beitrag für mehr Klimaschutz“, bringt es Michael Ulverich, COO der Koenig & Bauer AG, auf den Punkt.