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„Würzburg heizt ein!“
Gasturbinen, Dampfturbinen, Kesselanlagen und Großmotoren zum Anfassen – das Motto beim diesjährigen Tag der offenen Tür im Würzburger Heizkraftwerk (HKW) an der Friedensbrücke war Programm: Würzburg heizt ein! Von 13 bis 16 Uhr öffneten am 30. Juli 2023 die Pforten, um interessierten Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, einen Blick hinter die Fassade des schönsten Heizkraftwerks in Deutschland zu werfen. Schätzungsweise 1.000 Gäste betraten am Sonntagnachmittag das in der Regel nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Betriebsgelände der WVV Energie und ließen sich von fachkundigem Personal an verschiedenen Stationen des Rundgangs über die Funktionsweise der maschinellen Anlagen informieren. Unter den Besucherinnen und Besuchern befanden sich auch zahlreiche Kinder, die sich die Technologie im Inneren des Heizkraftwerks dank separater Kinderführungen nochmal auf spielerische Weise vermitteln lassen konnten.
Wie funktioniert das Würzburger Heizkraftwerk?
Über den Rundgang und die Kinderführungen hinaus hielten die Vorstände der Stadtwerke Würzburg AG, Dörte Schulte-Derne und Armin Lewetz, höchstpersönlich Fachvorträge rund um die Standorthistorie sowie Funktionsweise des Heizkraftwerks an der Friedensbrücke und richteten den Blick dabei auch nach vorne: Stichwort „Transformation – Energiewende und Wärmeleitplanung“.
Zunächst aber zur Funktionsweise des Würzburger Heizkraftwerks an der Friedensbrücke (HKW): Wie der Name schon verrät, erfüllt das 1954 errichtete HKW zwei Funktionen zugleich, nämlich die gleichzeitige Produktion von Strom und Fernwärme. Die Erzeugung erfolgt mit zwei Gas- und Dampfturbinenanlagen nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, die nicht nur besonders effizient und umweltschonend eingesetzt werden, sondern auch ein wesentlicher Faktor dafür sind, dass das HKW weiterhin konkurrenzfähig bleibt. Dank des 46 Meter hohen und 10 Meter breiten Wärmespeichers, der 2021 im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen errichtet wurde, ist die Wärme mittlerweile sogar noch flexibler abrufbar und trägt zu einer zuverlässigen Wärmeversorgung in der Stadt bei. Beim Würzburger Heizkraftwerk handelt es sich übrigens um das drittgrößte kommunale Kraftwerk in Bayern und gleichzeitig schönste Heizkraftwerk Deutschlands – aufgrund seiner markanten Fassade ausgezeichnet mit zwei Architekturpreisen.
Klimaneutrales Würzburg bis 2040!
Das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Würzburg sieht vor, dass bis 2040 Klimaneutralität erreicht werden soll. Eines der Ziele ist es, das Heizen künftig CO2-frei und noch flexibler zu gestalten. Durch den Umstieg von Kohle auf Gas im Jahre 2004 spart das Kraftwerk bereits jetzt einen Großteil der Emissionen ein. Im Vergleich zu 1990 ist der Ausstoß um rund 60 % gesunken und erfüllt damit schon heute die Mindestvorgabe, welche in einer 50-prozentigen Einsparung der Emissionen bis 2030 bestünde. Nichtsdestotrotz bleibt Erdgas ein fossiler Brennstoff, dessen Ersatz wichtig für den Klimaschutz wäre. Stadtwerke-Vorstand Armin Lewetz spricht in diesem Bezug daher von einer Übergangslösung mit dem großen Ziel, in einigen Jahren je nach Verfügbarkeit Wasserstoff statt Erdgas zu verbrennen und sich damit von den CO2-Emissionen vollends zu verabschieden.
Energiewende in Würzburg: Wie geht es weiter?
Für die Energiewende ist der Ausbau des Fernwärmenetzes wichtig – sowohl beim Energieversorger als auch in der Bevölkerung. Die Wärmeleitplanung für die Stadt Würzburg ist bereits in vollem Gange und bis voraussichtlich Herbst 2024 sollen die Bürgerinnen und Bürger eine weitgehende Planungssicherheit für die zukünftige Modernisierung ihrer Heizungsanlagen erhalten. Würzburg gehört damit zu den Vorreiter-Städten in Deutschland, was die kommunale Wärmeleitplanung betrifft. Gemeinsam mit dem Gebäudeenergiegesetz 2024 bildet diese dann die verbindliche Voraussetzung für den Einbau von Heizanlagen im Stadtgebiet – hin auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040.