Im Einsatz für die Wasserqualität – das Labor der TWV

Wer kennt das nicht: Immer, wenn man gerade mal wieder schwere Mineralwasserkästen beim Supermarkt in den Kofferraum gewuchtet und später dann in die Wohnung geschleppt hat, fragt man sich: Muss das eigentlich sein? Hört und liest man nicht allenthalben, dass unser Trinkwasser eine hervorragende Qualität aufweist und bedenkenlos als täglicher Durstlöscher verwendet werden kann?

Im mikrobiologischen Labor konzentriert sich die Arbeit auf die Identifizierung von Mikroorganismen. // Foto: WVV

Die gute Nachricht vorweg: Ja, grundsätzlich ist das so! Die Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland – in unserer Stadt ist das die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV), eine 100%ige Tochter der WVV – sind durch gesetzliche Reglementarien wie z.B. die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) dazu verpflichtet, die Genusstauglichkeit unseres wichtigsten Lebensmittels sicherzustellen. Allerdings soll hier nicht verschwiegen werden: Es gibt bezüglich der Trinkwasserqualität eine Limitation, denn ein Sachverhalt liegt nicht im Zuständigkeitsbereich der Versorgungsunternehmen und ist vielen Menschen vielleicht so nicht bewusst. Doch dazu später. Widmen wir uns erst einmal der Frage: Wer wacht eigentlich über die Trinkwasserqualität?

Kostbares Gut unter laufender Kontrolle

In der Trinkwasserverordnung sind unter anderem Grenzwerte für bestimmte chemische und mikrobiologische Parameter sowie für Indikatorparameter geregelt. Die Zuständigkeit liegt dabei auf der regionalen behördlichen Ebene bei den Gesundheitsämtern. Konkret bedeutet dies: Die TWV erarbeitet in enger Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt einen Untersuchungsplan, in welchem repräsentative Probenahmestellen des gesamten Versorgungsgebietes regelmäßig untersucht werden sollen. Diese Proben werden durch das akkreditierte Labor der TWV entnommen und analysiert.

Unparteilich und unabhängig: Das Labor der TWV

Große kommunale Wasserversorgungsbetriebe wie die TWV müssen manche Parameter sogar täglich oder fortlaufend überprüfen. Und hier kommt das eigene Labor ins Spiel: „Wir sind in erster Linie für die Sicherung der Qualität des Wassers von der Quelle, dem Stollen oder dem Brunnen über die verschiedenen Aufbereitungsstufen in den Wasserwerken bis hin zur Speicherung und Verteilung des Wassers zuständig“, erläutert Chemieingenieurin Niobe Balint, die das Trinkwasserlabor der TWV seit 2018 leitet. „Wir untersuchen das Wasser also über das ganze Jahr hinweg auf seine physikalischen, chemischen und mikrobiologischen Eigenschaften nach einem vorgegebenen Untersuchungsplan, der mit dem Gesundheitsamt abgestimmt ist.“ Rund 20.000 solcher Analysen führt das Labor jährlich durch – allerdings nicht nur für die TWV als internen Auftraggeber, sondern ebenso für externe Kunden. Dieser Labor-Service der TWV für Externe ist bislang eventuell noch nicht allen Bürgerinnen und Bürgern in der Region bekannt.

Was viele ebenfalls nicht wissen: Obwohl das Labor organisatorisch der TWV zugeordnet ist, heißt das keineswegs, dass es hinsichtlich seiner Prüfungsergebnisse an irgendwelche Direktiven des Unternehmens gebunden wäre: „Wir sind durch unsere Akkreditierung zur Unparteilichkeit und Vertraulichkeit verpflichtet – egal ob der jeweilige Auftraggeber einer Analyse ein interner oder ein externer Kunde ist“, betont Laborleiterin Balint. „Unsere Mitarbeitenden erhalten folglich keinerlei Weisung von den Gesellschaftern und der Geschäftsführung, die auf das fachliche Ergebnis der durchzuführenden Untersuchungen Einfluss haben könnten.“ Auch Frank Krönlein, designierter Abteilungsleiter der TWV, weist ausdrücklich auf diesen Sachverhalt hin: „Das Qualitätsmanagementhandbuch des Labors, sozusagen das verbindliche Regelwerk unserer täglichen Arbeit, lässt hier überhaupt keine Zweifel aufkommen“, unterstreicht er. „Dort ist eindeutig festgehalten, dass die Geschäftsführung und alle Mitarbeitenden verpflichtet sind, frei von jeglichen kommerziellen, finanziellen oder sonstigen Einflüssen zu handeln, die das fachliche Ergebnis, die Unparteilichkeit und Unabhängigkeit des Labors oder die Integrität seiner Mitarbeitenden beeinträchtigen könnten.“

„Unser Labor arbeitet nach international anerkannten Standards, wodurch die Untersuchungsergebnisse ein hohes Maß an Qualität und Genauigkeit garantieren.“

Frank Krönlein, designierter Abteilungsleiter der TWV

Qualitätsmanagement wird groß geschrieben

Ohne solch klare Regelungen könnte man auch nicht durch die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) als Prüflabor akkreditiert werden – was jedoch für das Labor der TWV seit 2003/2004 der Fall ist. „Die Akkreditierung bedeutet, dass wir sehr hohe Anforderungen erfüllen müssen bezüglich der Qualität unserer Untersuchungen sowie der Kompetenz der Mitarbeitenden, die regelmäßig geschult werden“, erläutert Niobe Balint. „So kommen beispielsweise schon bei der Probenahme ausschließlich akkreditierte Probenehmer zum Einsatz, die ebenfalls regelmäßig geschult werden und im Qualitätsmanagementsystem des Labors aufgenommen sind.“

Apropos Qualitätsmanagement: Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, gibt es im Labor der TWV eine ganze Reihe von Prozessen und Strukturen. Der Qualitätsmanagementbeauftragte zum Beispiel wacht über die Umsetzung und Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems. Zudem führt der Mutterkonzern WVV regelmäßig interne „Audits“ durch. Unter einem „Audit“ versteht man die Kontrolle von Prozessen oder Systemen durch qualifizierte Fachleute oder unabhängige Prüfer, um sicherzustellen, dass vorgegebene Standards und Richtlinien eingehalten werden. Und schließlich muss sich das Labor den externen Audits durch die Akkreditierungsgesellschaft unterziehen und sich an den sogenannten Ringversuchen beteiligen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, welches gewährleisten soll, dass die verschiedenen akkreditierten Laboratorien über eine vergleichbar hohe Kompetenz und Qualität ihrer Untersuchungen verfügen. „Wir sind verpflichtet, für die mikrobiologischen Parameter mehrmals jährlich und für die chemischen Parameter alle 2-3 Jahre an solchen Ringversuchen teilzunehmen“, berichtet Laborleiterin Balint. „An diesen Versuchen nehmen ganz viele Laboratorien teil, und es wird dann eine statistische Auswertung vorgenommen, um die Präzision und die Richtigkeit der jeweiligen Ergebnisse zu beurteilen.“ Man vergleicht sich also mit anderen Laboratorien, um zu überprüfen, ob vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. „Die Akkreditierung legt Anforderungen an die Kompetenz, Unparteilichkeit, Vertraulichkeit und die einheitliche Arbeitsweise der Laboratorien fest, um das Vertrauen in die Arbeit der Labore zu fördern“, fasst der designierte Abteilungsleiter der TWV, Frank Krönlein, diesen Aspekt noch einmal zusammen. „Unser Labor arbeitet somit nach international anerkannten Standards, wodurch die Untersuchungsergebnisse ein hohes Maß an Qualität und Genauigkeit garantieren.“

„Wir bieten externen Kunden eine umfassende Beratung und ein auf ihren Bedarf abgestimmtes Untersuchungsprogramm an – egal, ob Industrie- oder Gewerbebetrieb, öffentliche Einrichtung, Hausverwaltung oder Privatperson.“

Niobe Balint, Leiterin des Labors der TWV

Vielfältige Aufgaben und ein wachsendes Team

Die Anforderungen an die Qualitätssicherung und der Umfang des Tätigkeitsfelds des Labors haben über die Jahre deutlich zugenommen – was sich auch in einer gewachsenen Personalstärke niederschlägt: „Als ich im Jahr 2012 im Labor anfing, gab es hier insgesamt fünf Festangestellte und eine Auszubildende“, erzählt Laborleiterin Balint. „Durch Änderungen der Trinkwasserverordnung und das Aufkommen der Legionellenproblematik wuchsen jedoch die Anforderungen, so dass wir auch beim Personal schrittweise zulegen mussten.“ Die angesprochene „Legionellenproblematik“ dürfte inzwischen vielen Menschen bekannt sein: Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, die sich in einem Temperaturbereich von ca. 25 bis 50 Grad Celsius besonders stark vermehren. Sie können bei Menschen unter gewissen Umständen zu Gesundheitsgefährdungen führen und eben auch im Leitungswasser vorkommen. Deshalb schreibt die Trinkwasserverordnung inzwischen allen „Betreibern von Großanlagen zur Trinkwassererwärmung“ vor, ihre Installationen in bestimmten Abständen auf Legionellen untersuchen zu lassen. Das betrifft zum Beispiel öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Sportstätten, Krankenhäuser, Pflegeheime und Schwimmbäder, aber auch Hotels, Vermieter von Mehrfamilienhäusern und Wohnungsbaugesellschaften.

Auch hier wieder kommt das Labor der TWV ins Spiel. Denn es führt eben nicht nur Untersuchungen des von der TWV bereitgestellten Trinkwassers durch, sondern ist ebenso für die Analyse von Schwimm- und Badewässern akkreditiert. Außerdem ist es, wie bereits erwähnt, keineswegs nur innerhalb des WVV-Konzerns tätig, sondern auch für externe Kunden: „Wir bieten zum Beispiel im Hinblick auf Legionellen die gesamte Untersuchung von der Probenahme über die Analytik bis hin zur Erstellung des qualifizierten Prüfberichts an“, erklärt Niobe Balint. „Außerdem führen wir Wasseranalysen für die privaten Besitzer von Hausbrunnen durch. Und wir werden tätig, wenn die Wasserqualität innerhalb eines Objekts untersucht werden soll.“

„Trinkwasserversorgung gut, alles gut?“ – So einfach ist es leider nicht …

Womit wir bei der Auflösung der eingangs aufgeworfenen Frage wären, welche Limitation es bezüglich der Qualität des Leitungswassers in Deutschland gibt. Hierzu kann Frank Krönlein Aufklärung geben: „Der Wasserversorger ist für die Qualität des Wassers bis zur Wasseruhr im Keller des jeweiligen Objekts zuständig“, erläutert er. „Aber für alles, was ab der Wasseruhr in den eigenen Trinkwasserinstallationen passiert, ist der jeweilige Betreiber der Anlage selbst verantwortlich.“ Wenn also beispielsweise in einem Altbau Schwermetalle wie Blei durch Korrosion der Hausleitungen ins Trinkwasser gelangen, ist der Eigentümer oder Betreiber gefordert. Gleiches gilt bei bakteriellen Belastungen, die etwa durch mangelnden Durchlauf (Stagnation) oder durch andere Faktoren in der Trinkwasserinstallation vor Ort entstehen können. „Es kann auch vorkommen, dass durch eine eingebaute Enthärtungsanlage, die auf Ionenaustauschern basiert, der zulässige Natriumgehalt im Leitungswasser überschritten wird“, nennt Chemieingenieurin Balint ein weiteres Beispiel. „Wenn man eine solche Enthärtungsanlage hat, ist es ratsam, den Natriumgehalt sowie die mikrobiologischen Parameter regelmäßig überprüfen zu lassen.“

Es gibt also zahlreiche „hausgemachte“ Faktoren, die sich auf die Qualität des Wassers auswirken können, das letztlich aus dem Wasserhahn kommt. Wer hier sicher gehen will, dass alles in Ordnung ist, sollte die Wasserqualität regelmäßig überprüfen lassen – durch ein akkreditiertes Labor wie das der TWV. Und zwar nicht nur dann, wenn das Wasser auffällig riecht, schmeckt oder aussieht. „Wir bieten externen Kunden eine umfassende Beratung und ein auf ihren Bedarf abgestimmtes Untersuchungsprogramm von der Probenahme über die Analytik bis hin zur Erstellung des qualifizierten Prüfberichts“, sagt Laborleiterin Balint. „Auf Anfrage erstellen wir gern ein individuelles Angebot.“ Und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Industrie- oder Gewerbebetrieb, eine öffentliche Einrichtung, eine Hausverwaltung oder um Privatpersonen handelt. Die Kosten für eine solche Untersuchung sind natürlich von verschiedenen Faktoren wie der konkreten Fragestellung und dem Analyseumfang abhängig.

Wer sich also für ein konkretes Angebot des Labors zu einer Wasseruntersuchung interessiert, findet weitere Informationen und die entsprechenden Kontaktdaten hier.

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