Quizfrage: Was haben der Wasserturm am Sieboldswäldchen, das Skyline Hill Center im Stadtteil Hubland und die Eisbahn am Nigglweg gemeinsam? Nun – an allen diesen Orten wurden oder werden Baumaßnahmen unter der Regie der Spezialisten aus der Abteilung „Projekt- und Baumanagement“ (IH-P) des Bereichs „Immobilien/Häfen“ der WVV durchgeführt. Doch keineswegs nur dort, sondern noch an vielen anderen Stellen in und um Würzburg: „Wenn irgendwo innerhalb des WVV-Konzerns gebaut werden soll, dann sind wir in aller Regel der Ansprechpartner“, berichtet Abteilungsleiter Rainer Vorndran. Die derzeit acht Mitarbeitenden in seiner Abteilung – eine Sekretärin, eine Bautechnikerin, eine Architektin sowie fünf männliche Architekten und Bauingenieure – sind somit für eine große Bandbreite von Bauprojekten zuständig. Das betrifft sowohl die Unterschiedlichkeit als auch die Größe der Projekte: „Wir haben ja in der WVV eine Vielzahl verschiedener Geschäftsfelder , und in jeder dieser Bereiche können Baumaßnahmen anfallen“, erläutert Vorndran. Da gibt es beispielsweise die Bereiche Gas, Strom und Fernwärme, z.B. mit dem Heizkraftwerk an der Friedensbrücke. Dazu die Trinkwasserversorgung und den Nahverkehr. Dann die Schwimmbäder und die Eisbahn. Die Hafenanlagen, das Kompostwerk und die Recyclinganlage. Außerdem die Parkplätze und Parkhäuser in Würzburg. Und. Und. Und.
Vom Trafohäuschen bis zum Skyline Hill Center
Entsprechend vielfältig sind die Projekte, für die Vorndrans Abteilung federführend ist: „Bei uns macht man selten zweimal hintereinander das Gleiche“, stellt der Abteilungsleiter zufrieden fest. „Das macht eine Tätigkeit bei IH-P sehr interessant und abwechslungsreich.“ Neben der Verschiedenheit der durchzuführenden Arbeiten sorgt dafür auch die unterschiedliche Größe der Projekte: „Das reicht von der Baueingabe für eine kleine Trafostation bis hin zur kompletten Gebäudeplanung für ein Umspannwerk und von der Renovierung eines Einzelbüros bis zum Bauvorhaben mit einem Volumen von 20 Millionen Euro“, so Vorndran.
Natürlich kann seine eher kleine Abteilung die ganz großen Bauvorhaben nicht im Alleingang stemmen. Bei Großprojekten wie etwa dem Skyline Hill Center liegt lediglich die Projektsteuerung bei IH-P. In solchen Fällen werden externe Partner – zum Beispiel Architekten, Statiker oder Fachingenieure – mit dem Erbringen der verschiedenen Planungs-, Ausführungs- und Objektüberwachungsleistungen beauftragt. IH-P achtet dann als Bindeglied zwischen dem Bauherrn und den externen Ausführenden vor allem auf die Einhaltung des Kostenrahmens, des Zeitplans und dass alle Rädchen reibungslos ineinander greifen.
„Bei uns macht man selten zweimal hintereinander das Gleiche – das macht die Tätigkeit interessant und abwechslungsreich.“
WVV Abteilungsleiter Rainer Vorndran
Für Abwechslung ist gesorgt
Bei den kleineren und mittelgroßen Bauvorhaben des WVV-Konzerns ist die Abteilung dagegen oftmals „von A bis Z“ für das Projekt verantwortlich. Und dabei kommt eine Besonderheit ins Spiel, die eine Tätigkeit bei IH-P zusätzlich spannend und interessant macht: „Bei uns gibt es keine starren Spezialisierungen, wie das häufig in Ingenieur- oder Architekturbüros der Fall ist“, berichtet Rainer Vorndran. „Da macht dann ein Mitarbeitender unter Umständen Monat für Monat immer das Gleiche: zum Beispiel nur Ausschreibungen, nur Ausführungsplanung oder nur Bauleitung. Bei uns betreuen die Mitarbeitenden dagegen ihre Projekte sozusagen vom ersten Strich durchgängig bis zur letzten Abnahme und Abrechnung.“
Das sei zwar durchaus eine Herausforderung, räumt Vorndran ein, weil sich jede Kollegin und jeder Kollege prinzipiell mit sämtlichen Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) auskennen müsse. Dazu noch die erwähnte Bandbreite der Projekte aus den verschiedenen Geschäftsfeldern der WVV – da könne einem Neuling schon mal mulmig werden. „Andererseits ist das bei unserer Tätigkeit doch auch das Salz in der Suppe“, gibt Vorndran zu bedenken und nennt ein konkretes Beispiel: „Als vor einigen Jahren die Eisbahn am Nigglweg umgebaut wurde, war das für uns alle hier Neuland“, erzählt er. „Natürlich gibt es auch für solche Spezialbereiche Architekten und Fachplaner, die das schon mal gemacht haben. Aber wenn ich die Projektleitung habe, muss ich die externen Spezialisten auch beaufsichtigen können und mich folglich mit der Materie vertraut machen. Denn wie man eine Eisbahn konzipiert, lernt man gewiss nicht als Bauingenieur im Studium oder als Bautechnikerin während der Ausbildung“, lacht Vorndran.
Bautechnikerin / Bautechniker gesucht
Apropos Bautechnik: Genau für diesen Bereich sucht die Abteilung IH-P aktuell Verstärkung. Welche Qualifikation und welche Eigenschaften sollte man für diese Tätigkeit mitbringen? Rein formal natürlich den Abschluss als staatlich geprüfter Techniker (m/w/d) der Fachrichtung Bautechnik/Hochbau. Man sollte mit allen Leistungsphasen der HOAI vertraut sein und sich mit den baubezogenen Normen und Richtlinien auskennen.
Darüber hinaus wären Erfahrungen in der Altlastensanierung von Vorteil. Denn dieses Thema hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Bausektor einen enorm hohen Stellenwert bekommen. „Vor 20 Jahren hat man sich bei Baumaßnahmen über solche Dinge keine großen Gedanken gemacht“, erzählt Rainer Vorndran. „Wenn da zum Beispiel ein Gebäude abgerissen wurde, dann hat man den gesammelten Schutt einfach zum Abtransport auf den Laster geladen. Heute darf dagegen praktisch nichts von einer Baustelle abtransportiert werden, ohne zuvor auf Schadstoffe – zum Beispiel Asbest oder teerhaltige Produkte, Holzschutzmittel wie PCP, Schwermetalle wie Blei, aber auch sogenannte biogene Gebäudeschadstoffe wie Schimmelpilz oder Taubenkot – untersucht worden zu sein.“
Alle Bestandteile des Gebäudes müssen deklariert, beim Ausbau getrennt und dann nach je nach Schadstoffklasse gesondert entsorgt werden. Diese Sorgfalt im Umgang mit möglichen Schadstoffen ist heute bei jeder Baumaßnahme gefordert. Insofern sind Kenntnisse der Altlastensanierung für die Arbeit eines Bautechnikers unerlässlich. Wer sie nicht schon mitbringt, sollte zumindest die Bereitschaft haben, sich in diesem Bereich weiterzubilden.
Durchsetzungsstärke: ja – Holzhammer: nein
Ebenso wichtig wie die Fachkenntnisse sind aber für Bautechniker und Bautechnikerinnen die sogenannten „soft skills“ – also persönliche Eigenschaften, die zur Bewältigung des beruflichen Alltags erforderlich sind. Dazu zählt für Abteilungsleiter Vorndran nicht zuletzt ein starkes Durchsetzungsvermögen – das aber mit einem gewissen Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl kombiniert sein sollte: „Man muss schon eine gewisse Robustheit mitbringen, um sich auf der Baustelle gegenüber den verschiedenen Auftragnehmern wie Baufirmen oder Handwerkern durchsetzen zu können“, betont Vorndran. „Wer sich allzu leicht ins Bockshorn jagen lässt, hat da einen schweren Stand.“
Andererseits müsse man aber auch Verständnis aufbringen für die Zwänge, unter denen die anderen Beteiligten an einer Baumaßnahme mitunter stehen – ob durch Personalmangel, Probleme bei der Materialbeschaffung oder unerwartete Witterungseinflüsse. Wer bei jeder zeitlichen Verzögerung und jeder Abweichung von der vereinbarten Vorgehensweise gleich lospoltere und alle anderen an Baumaßnahme Beteiligten gegen sich aufbringe, komme ebenfalls nicht zum Ziel. „Immer mit dem Holzhammer rumrennen – das geht auf keinen Fall“, weiß der erfahrene Experte. Man brauche in dem Job auf jeden Fall ein gutes Gespür dafür, wann und wo man – freundlich, aber bestimmt – Druck machen muss. Zum Beispiel, weil es an einer Stelle zu zeitlichen Verzögerungen kommt, die den ganzen Terminplan gefährden. Und wo man stattdessen „Fünfe grade sein“ lassen könne. Bei noch unerfahrenen Mitarbeitenden, so Vorndran, könne man dieses Gespür natürlich nicht vom ersten Tag an erwarten. Aber dazu hat er eine gute Nachricht parat: „Bautechniker – das ist ein Erfahrungsberuf. Mit jedem Projekt lernt man dazu. Und mit jedem Jahr in diesem Beruf wird man schlauer und besser.“
Man darf an seien Aufgaben wachsen
Damit sich dieser Effekt einstellen kann, braucht es allerdings zweierlei: Auf Seiten der Mitarbeitenden eine gewisse Flexibilität, Offenheit für neue Aufgaben und Projekte sowie Lernbereitschaft. Und auf der Seite des Vorgesetzten? „Mein Job ist es, unerfahrene Mitarbeitende geduldig an den Job heranzuführen“, betont Rainer Vorndran. „Sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten, ihnen Tipps zu geben, sie zu beraten und ihnen aufzuzeigen, wo und wie sie in ihrem Job noch besser werden können.“ Ist das nicht sehr aufwendig? „Natürlich“, lacht Rainer Vorndran, „aber das ist kein Problem, sondern Teil meines Jobs. Auch ich war einmal unerfahren und meine Vorgesetzten mussten Geduld mit mir haben.“
Wer sich für die Tätigkeit als Bautechniker bei der WVV interessiert, findet weitere Informationen hier .