Schon seit 2021 sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Geschäftskundenvertrieb der Stadtwerke Würzburg mit Elektrofahrzeugen unterwegs. Inzwischen ist die gesamte Fahrzeugflotte der Abteilung elektrifiziert. Zur Freude aller Beteiligten. Im Interview erzählt Abteilungsleiter Florian Doktorczyk, welche entscheidenden Vorteile moderne E-Autos im geschäftlichen Umfeld bieten und wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur neuen Art der Mobilität stehen. Dazu räumt er mit einem Vorurteil auf, das den vollelektrischen Fahrzeugen immer noch anhaftet: Die Reichweite ist längst kein Problem mehr. Er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legen häufig Strecken von 400 Kilometern oder mehr zurück.
Was hat Sie angetrieben, den Fuhrpark Ihrer Abteilung zu elektrifizieren?
Florian Doktorczyk: Unser Selbstverständnis. Als Vertriebler repräsentieren wir die Stadtwerke Würzburg AG – ein Unternehmen, das für Innovation steht. Vor diesem Hintergrund war für uns schnell klar, dass wir in Sachen Mobilität mit gutem Beispiel vorangehen möchten. Aber natürlich sind wir nicht sofort auf den Zug aufgesprungen. Wir haben zunächst einmal genau beobachtet, was im Markt passiert, und 2021 das erste Fahrzeug für uns angeschafft – einen Kia E-Niro. Mit dem haben wir dann Erfahrungen gesammelt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir uns damit auf den Weg zu einem Kunden nach Chemnitz gemacht haben. Von Würzburg aus sind das immerhin rund 300 Kilometer. Und ja – damals wussten wir nicht genau, was auf uns zukommt. Sicher war, dass wir mindestens einmal nachladen müssen. Letztlich hat alles richtig gut funktioniert, und für mich zeichnete sich im Grunde schon nach dieser ersten Erfahrung ab: E-Mobilität funktioniert für unsere Einsatzzwecke – also auch auf längeren Strecken.
Wie sind Sie dann weiter vorgegangen?
Als feststand, dass uns E-Autos nicht einschränken, haben wir die Flotte sukzessive umgestellt und dabei auf verschiedene Modelle gesetzt. Nicht nur, um sie zu testen, sondern vor allem, um ein Gefühl für den Markt zu bekommen. Tatsächlich unterscheiden sich die Fahrzeuge nicht nur in Ausstattung und Fahrleistung. Auch die Lieferzeiten variieren stark zwischen den Herstellern. Ein Fahrzeug stand nach sechs Wochen auf dem Hof, auf ein anderes haben wir ein halbes Jahr gewartet.
Solch ein Umstieg geht doch sicher nicht völlig geräuschlos über die Bühne. Wie haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Thema aufgenommen?
Durchweg positiv. Natürlich hatten einige anfangs Vorbehalte – vor allem wegen der Reichweite und der Lademöglichkeiten. Aber diese Sorgen lösten sich innerhalb kürzester Zeit in Wohlgefallen auf. Inzwischen sind wir alle absolut von unserer E-Flotte überzeugt. Zugegeben – wer mit einem E-Auto eine längere Strecke vor sich hat, muss ein bisschen planen. Und hier und da eine Pause zum Nachladen einkalkulieren. Die empfindet aber niemand von uns als lästig, sondern im Gegenteil als angenehm. Zumal die Zeit ja nicht verloren ist. Dank Smartphone und Notebook können wir immer etwas Sinnvolles erledigen, während das Auto an der Ladesäule steht. Unabhängig davon tut die Dreiviertelstunde, die es an einem Schnellader braucht, um einen fast leeren Akku wieder auf 80 Prozent zu füllen, einfach gut. So gesehen, liefert ein E-Auto auch einen Beitrag zur Sicherheit – einfach, weil es in gewisser Weise zum Anhalten und Aussteigen zwingt. Zudem berichten praktisch alle davon, dass sie das Fahren in einem E-Auto als komfortabler und entspannter empfinden. Ich habe inzwischen rund 130.000 Kilometer elektrisch zurückgelegt und kann das bestätigen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass ich in einem E-Auto bewusster fahre. Und ich glaube, das geht vielen so.
"Inzwischen sind wir alle absolut von unserer E-Flotte überzeugt."
Stichwort laden. Wie sind Sie dieses Thema bei den Stadtwerken Würzburg angegangen?
Ganz pragmatisch. In unserer Garage bei den Stadtwerken gibt es natürlich reichlich Lademöglichkeiten. Darüber hinaus haben wir – wo es möglich war – auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Hause Wallboxen installieren lassen. Das heißt: Egal von wo sie ihre Tour starten – der Akku ist voll oder zumindest gut geladen. In Deutschland entstehen überall neue Ladepunkte. Aktuell übrigens viel schneller, als die Zahl der E-Fahrzeuge steigt.
Klingt, als hielten Sie E-Autos im gewerblichen Umfeld für eine echte Alternative …
Unbedingt. Ich würde allen Entscheiderinnen und Entscheidern in einem Unternehmen empfehlen, sich sehr genau mit der Materie zu beschäftigen. E-Autos bieten viele nicht zu unterschätzende Vorteile – schon jetzt. Auch das Fahrzeugangebot passt aus meiner Sicht. Wir nutzen – wie schon erwähnt – verschiedene Modelle. Alle Fahrzeuge laufen völlig problemlos. Ein wichtiges Kriterium für den Alltag ist allerdings die Kapazität des Akkus. 80 Kilowattstunden haben sich bei uns als praxistauglich erwiesen.
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