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Trinkwasser als Lebensgrundlage

Am 23. Juni war der Tag der Daseinsvorsorge. Unser Trinkwasser ist nicht nur Lebensgrundlage für uns Menschen, sondern auch für die gesamte Natur um uns. Zur Daseinsvorsorge gehört es deshalb, das Trinkwasser in guter Qualität für alle Menschen bereitzustellen und auch in Zukunft in ausreichender Menge zu erhalten.

Um das Würzburger Trinkwasser kümmert sich die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV). Abteilungsleiter ist Alfred Lanfervoß, dem wir zu diesem Anlass einige Fragen gestellt haben:

Abteilungsleiter bei der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV), Alfred Lanfervoß

WVV Magazin: Warum ist es wichtig, zum Tag der Daseinsvorsorge auf unser Trinkwasser hinzuweisen?

Trinkwasser ist nach wie vor unser wichtigstes Lebensmittel und die Versorgung damit ein elementarer Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge in unserem Land. Unsere Aufgabe als regionaler Trinkwasserversorger ist es, die Verbraucher mit einwandfreiem und qualitativ hochwertigem Trinkwasser in ausreichender Menge zu versorgen. Die letzten Jahre verdeutlichen, dass wir mit diesen Kernaufgaben durch die Klimafolgen zukünftig vor großen Herausforderungen stehen und die Daseinsvorsorge eine zentrale Bedeutung in unserem alltäglichen Handeln einnehmen wird.

WVV Magazin: Was macht die Qualität des Würzburger Trinkwassers aus?

Unser Würzburger Trinkwasser wird überwiegend regional in eigenen Gewinnungsanlagen gewonnen. Da das Wasser dabei den Muschelkalk durchsickert, wird es durch Lösungsvorgänge vom Gestein mineralisiert. Im Wesentlichen sind es die Härtebildner Kalzium und Magnesium, die unser Trinkwasser prägen und zu dem Gehalt an gelösten Mineralien führen.

WVV Magazin: Wie stellen Sie in Würzburg sicher, dass die hohe Wasserqualität den Kunden erreicht?

Die TWV betreibt einen hohen Aufwand, um die Wasserqualität zu sichern. Dazu zählt zum einen unser Trinkwasserlabor, welches regelmäßig nach einem mit dem Gesundheitsamt und dem Betrieb abgestimmten Probennahmeplan alle Wassergewinnungen sowie das Wasserverteilungsnetz gemäß den Anforderungen der Trinkwasserverordnung untersucht. Jährlich werden dabei mehr als 20.000 Proben analysiert, um die Trinkwasserqualität für die Bevölkerung in und um Würzburg sicherzustellen. Zum anderen betreiben wir zahlreiche Vorsorgemaßnahmen in den Trinkwassereinzugsgebieten, um die Qualität langfristig zu sichern.

WVV Magazin: Wo stehen wir mit dem Würzburger Trinkwasser nach diesen trockenen Jahren?

Gerade in Unterfranken machen sich die Auswirkungen des Klimawandels durch Temperaturerhöhung, geringere Niederschläge und erhöhte Verdunstung nachteilig auf die Grundwasserneubildung bemerkbar, so dass die nutzbaren Wasserdargebote reduziert werden. Bereits jetzt ist im Bereich der Agrarwirtschaftung und der gewünschten Bewässerung deutlich der erhöhte Wasserbedarf und die Frage nach einer gerechten Verteilung zu spüren. Unterfranken gehört zu den klimatisch auffälligsten Regionen in Deutschland. Würzburg liegt in einer Region mit der bayernweit geringsten Grundwasserneubildung, weshalb sich Änderungen im Klima hier besonders negativ auswirken können. So hat in den letzten 20 Jahren nur noch eine unterdurchschnittliche jährliche Grundwasserbildung in der Region stattgefunden. Die Grundwasserstände sind seit zehn Jahren stetig fallend, der Bodenspeicher wird nicht mehr ausreichend gefüllt, in der Folge, dass langjährige Mittelwerte nicht mehr erreicht werden. Das Erreichen der Klimaziele der EU ist unter Berücksichtigung der bereits seit einigen Jahren spürbaren Folgen unabdingbar.

WVV Magazin: Warum sind dafür die Trinkwasserschutzgebiete in Würzburg so wichtig?

Aufgrund der Niederschlagsarmut in unserer Region sind verhältnismäßig zur nutzbaren Wassermenge große Wassereinzugsbiete erforderlich. Zu einem bedeuten geringere Grundwasserneubildungsraten höhere Konzentrationen im Sickerwasser, im Vergleich zu Regionen, in denen die zwei- bis dreifache Menge neugebildet wird. Zum anderen sind die grundwasserschützenden Bodenschichten vielfach unzureichend vorhanden, so dass es bei uns besonders wichtig ist, die gesamten Flächen der relativ großen Wassereinzugsgebiete zu schützen. Durch diesen Ansatz wird es möglich, die Qualität des Würzburger Trinkwassers zu sichern.

In Würzburg sind wird zudem in der glücklichen Situation, dass die Stadt mit dem Wasserwerk Mergentheimer Straße über eine Wassergewinnungsanlage verfügt, die zur Aufbereitung von Oberflächenwasser konzipiert ist. Durch die Nutzung von aufbereitetem Mainwasser und Uferfiltrat kann die Wasserversorgung über einen gewissen Zeitraum weitgehend unabhängig von dem reduzierten Grundwasserdargebot sichergestellt werden. Dadurch kann eine vom Grundwasserdargebot abgekoppelte Betriebsweise erreicht werden, jedoch sind auch die Klimafolgen für die Flusswasserwerke zu spüren und stehen nicht zuletzt durch die Temperaturerhöhung vor neuen Herausforderungen.

WVV Magazin: Was kann im Hinblick auf den Klimawandel und der zunehmenden geringeren Grundwasserneubildung für den Erhalt der Trinkwasserversorgung getan?

Unsere wesentliche Aufgabe ist es, die strengen Klimaziele zu erreichen. Solange aber die Klimafolgen in dem Tempo voranschreiten, werden wir uns mit den Folgen wie der geringeren Grundwasserneubildung auseinandersetzen müssen. Da diese Folgen keine lokal auftretenden Veränderungen bedeuten, besteht die wesentliche Aufgabe darin, Anpassungsstrategien zu entwickeln. Diese Anpassung wird vielfach hinsichtlich des Wasserverbrauchs nicht ein „Weiter so“ bedeuten, sondern erfordert besonders in Zeiten erhöhten Verbrauchs, eine zweckgebundene Verwendung zu berücksichtigen.

Wasserschutzgebiet in Zell, Foto WVV

WVV Magazin: Was wäre Ihrer Meinung nach ein wichtiger Ansatz, um die örtliche Trinkwassergewinnung zu sichern?

In Verbindung mit den Anpassungsstrategien zum Klimawandel ist ein vorsorglich ausgerichteter Grundwasserschutz unsere Pflichtaufgabe und unerlässlich zur langfristigen Qualitätssicherung.

Diese Ziele lassen sich nur mit den hier lebenden Menschen erreichen, indem

  • regelmäßig über die Wassereinzugsgebiete/Wasserschutzgebiete informiert wird und sie bei Planungsvorhaben angemessen berücksichtigt werden
  • immer wieder die Empfindlichkeit des Grundwassers, gerade in unserer Region, verdeutlicht und das Schutzbedürfnis aufgezeigt wird
  • wir in freiwilliger Kooperation mit den Landwirten in den Wassereinzugsgebieten Bewirtschaftungsziele vereinbaren, bis hin zur Umstellung auf den ökologischen Landbau

WVV Magazin: Was kann die Landwirtschaft zum Trinkwasserschutz beitragen und wie können wir die Landwirte dabei unterstützen?  

Grundwasserschonende Landwirtschaft stellt bei dem hohen Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen in den Wassereinzugsgebieten ein bedeutendes Instrument des vorsorglichen Grundwasserschutzes dar. Durch Information, intensive Beratung und Kooperationsangebote mit angemessenem Ausgleich fördert die TWV seit Jahren die freiwillige Bereitschaft der Landwirte, grundwasserschonende Landwirtschaft zu praktizieren.

Vorrangiges Ziel ist es, möglichst viele der in dem Wasserschutz- bzw. Einzugsgebiet wirtschaftenden Landwirte von einer an die Standortverhältnisse angepassten grundwasserschonenden Landbewirtschaftung zu überzeugen und sich an den Maßnahmen zum Grundwasserschutz zu beteiligen. Die auftretenden Mehraufwendungen werden entsprechend den zu fördernden Maßnahmen bezahlt.

Infos zur TWV

Die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH und besitzt einen Anteil von 80 % an der Wassergewinnung Würzburg-Estenfeld GmbH.

Die Hauptaufgaben der TWV lassen sich wie folgt darstellen:

– Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Anlagen zur Trinkwasserversorgung (Wasserwerke, Pumpwerke, Hochbehälter, Fernwasserleitungen, Schächte)

– Wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Aufgaben (Wasserschutzgebietsmanagement, betriebliche Managementaufgaben)

– Betriebsführungsaufgaben für Dritte (STW, WW-E, Gemeinde Estenfeld, Märkte Rimpar und Winterhausen und Stadt Eibelstadt)

– Qualitätssicherung und -überwachung intern und für externe Kunden mittels eigenem akkreditierten Labor
Wasserlieferung an die Gemeinden Gerbrunn und Zellingen gemäß vertraglicher Regelung

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