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Weihnachten im Herzen – Knecht Ruprecht im Interview

Sie gehört zu den bekanntesten Attraktionen Würzburgs in der Adventszeit: Die Nikolausbahn ist ein echtes Würzburger Unikat – genauso wie ihr Fahrer. Bereits seit 2011 sitzt Michael Vogt als Knecht Ruprecht verkleidet am Steuer des aufwendig geschmückten Sonderwagens. Im Interview erzählt er, warum er diese ungewöhnliche Rolle so liebt und weshalb ihm partout kein künstlicher Bart ins Gesicht kommt.

Michael Vogt alias Knecht Ruprecht am Steuer der Nikolausbahn. Foto: André Werske

WVV Magazin: Herr Vogt, Sie sind schon seit über 25 Jahren Bus- und Straßenbahnfahrer. Wie kamen Sie überhaupt zur Rolle des Knecht Ruprecht?

Michael Vogt: „Diese Entscheidung trifft allein der Nikolaus, da sind wir ganz altmodisch. Mein Kollege Michael Dees, der den Nikolaus spielt, sprach mich einfach eines Tages an – ob ich darauf Lust hätte. Ich fand das eine schöne Sache, zumal ich gut mit Kindern und jungen Menschen umgehen kann. Vor einigen Jahren haben mich Schüler mal zum beliebtesten Busfahrer gewählt. Also brauchte ich nicht lange überlegen – und sagte zu!“

Und woher stammt die Idee mit dem echten Bart? Ist das nicht sehr aufwendig?

„Das ist es tatsächlich. Man wäscht ihn, föhnt, pflegt und bringt ihn in Form– aber das Ergebnis ist jede Mühe wert. Ein Kunstbart trägt sich unangenehm, kratzt und ist einfach weniger authentisch. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, einen Vollbart wachsen zu lassen. Davon abgesehen: Einen Kunstbart könnte man auch nicht so schön abrasieren. Genau das tue ich nämlich Jahr für Jahr nach der letzten Fahrt an Heiligabend. Das ist mittlerweile zum festen Ritual geworden.“

Straßenbahnfahrer Michael Vogt schlüpft in die Rolle des Knecht Ruprecht. Ab Sommer lässt er sich einen Bart wachsen, der bis zur Adventszeit seine richtige Länge erreicht hat. Fotos: WVV

Als Knecht Ruprecht verkörpern Sie eigentlich den grimmigen Gehilfen des Nikolaus. Bekommen Kinder nicht manchmal Angst vor Ihnen?

„Nein, sogar ganz im Gegenteil. Da fürchten sie sich vielleicht eher vor dem Nikolaus. Ich schätze mal, das hängt irgendwie mit meinem sonnigen Naturell zusammen. Ich versuche den Kindern immer zu erklären, dass der Nikolaus „der Gute“ ist und ich eher „der Böse“ bin.“

Wie reagieren denn die Würzburgerinnen und Würzburger allgemein auf Sie?

„Ich würde mal behaupten, dass sich wirklich jede und jeder freut, wenn die Nikolausbahn mit uns an Bord vorbeitingelt. Es kommen sogar ehemalige Stammkunden, die weggezogen sind, mit ihren Familien extra zur Weihnachtszeit nach Würzburg, um eine Runde mit unserem Nikolauswagen zu drehen. Wir haben also eine ziemlich treue Fangemeinde, was mich auch ein klein bisschen stolz macht! Da ist es natürlich sehr schade, dass die Bahn dieses Jahr nicht fahren kann – ausgerechnet zu meinem zehnjährigen Ruprecht-Jubiläum. Sobald es wieder möglich ist, werden wir das zusammen mit unseren Fahrgästen nachfeiern!“

Was war denn bislang Ihr schönstes Erlebnis mit Blick auf Ihre Rolle?

„Während eines Spaziergangs im August kam mir auf dem Marktplatz eine junge Mutter mit zwei Kindern entgegen. Als der Junge – vielleicht vier oder fünf Jahre alt – mich sah, blieb er wie angewurzelt stehen und sagte: „Mama, Mama, schau, das ist Knecht Ruprecht!“ Mich freut es sehr, dass mich die Kinder wiedererkennen. Das geschieht sogar relativ häufig.“

Wie lange werden wir Sie noch am Steuer der Nikolausbahn sehen?

„Solange mich der Nikolaus lässt. Nein, Spaß beiseite: Was den Ruprecht anbelangt, habe ich eigentlich keine langfristigen Pläne. Solange ich fahren darf und meine Rolle den großen und kleinen Fahrgästen Freude bereitet, so lange bleibe ich an Bord. Mein Ziel ist definitiv bis zum Jahr 2029, weil ich da eigentlich am 20. Dezember in Rente gehe. Aber dann verschiebe ich meinen Ruhestand einfach um vier Tage nach hinten!“

Und was wünscht sich der Knecht Ruprecht selbst vom Nikolaus oder dem Christkind?

„Vor allem Frieden auf der Welt! Einfach mal einen Tag ohne schlimme Nachrichten – das wäre schön.“

Die Nikolausbahn sehen wir hoffentlich nächstes Jahr wieder im weihnachtlich geschmückten Würzburg. Foto: WVV

Übrigens: Bereits seit 1987 fährt die historische Straßenbahn als Nikolauswagen durchs weihnachtliche Würzburg. Damit alle Fans die Nikolausbahn trotzdem erleben können, haben wir uns ein paar kreative Überraschungen und Aktionen ausgedacht. Alle Infos gibt es unter wvv.de/nikolaus.

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